Maiglück in Berlin
Ein bisschen, würde ich sagen, es glüht noch nach, unser langes Wochenende in Berlin. Im letzten Post hatte ich es schon kurz geschrieben, dass wir für ganze 5 Tage Maiglück in Berlin hatten. Berlin ist und bleibt für uns Heimat. Der Mann ist dort geboren und aufgewachsen, zusammen haben wir die wohl spannendsten Jahre mit den Geburten der Töchter dort zusammen gelebt. Selbst für die Mädchen ist Berlin etwas besonderes. Wenn gleich ich denke, dass sie ihre Heimat mittlerweile in Niedersachsen sehen. Aber wer kann es ihnen verdenken? Schließlich machen sie die für sie wichtigsten Kindheitserinnerungen eben gerade hier.
Familienzeit
Neben dem Auffrischen von Erinnerungen, ist Berlin für uns als Familie oft eine Möglichkeit ganz viel Zeit miteinander zu verbringen. Aber es ist auch Zeit mit der Familie des Mannes die Berlin für uns so schön macht. Zu Himmelfahrt bzw. am Vatertag waren wir zusammen mit der Tante der Mädchen zu Besuch bei einem ihrer Pferde. Nach einem lecker Picknick gab es eine kleine Vorführung meines Schwippschwagers, Reitlehrer, in puncto Vaquero. Seit ihrem letzten Urlaub interessieren sie sich – ok, er mehr als sie – für diese Reitkunst. Klar, als Laie kann man sich nur schwer vorstellen, wie kompliziert es ist, einem Pferd bestimmte Schrittfolgen beizubringen. Aber im Grunde ist es nix anderes, als einen Hund zu erziehen und ihm spezielle Kommandos beizubringen. Und damit wiederum kenne ich mich gut aus. Auch damit, wie lange es manchmal dauert, wieviele Minischritte es brauchte, um am Ende eine ganz bestimmte Handlung hervorzurufen. Im Anschluss durften natürlich die Mädchen jeweils eine Runde auf der Stute reiten. Zuvor hatten sie schon beim Putzen geholfen, was beide noch gut von ihren eigenen Reitstunden können.
Eine besondere Einlage hat uns noch die Große beschert. Nach Berlin sind wir mit ihr und einem leicht wackelndem Zahn gefahren, zurück kamen wir mit einem Zahn in einer Serviette verpackt, dass er uns ja nicht verloren geht. Innerhalb von zwei Tagen hat sie sich den ersten Schneidezahn wortwörtlich rausgezogen. Erst ließ es sie nicht mehr in Ruh, dass er wackelt und doch nicht rausfällt.Nachdem sie sich beim Frühstück dann ganz ungünstig auf den Wackelzahn gebissen hatte, hatte sie einfach keine Lust mehr. Innerhalb von 15 Minuten hat sie ihn einfach gezogen. Ziemlich beeindruckend. Ihr dabei zuzusehen war nämlich für meinen Kreislauf eine kleine Herausforderung…
Auszeit am Schlachtensee
Mit ganz viel Sonne kommt natürlich sofort die Lust auf Wasser auf. Deswegen waren wir natürlich auch gleich am nahegelegenen Schlachtensee. Verkauft an einen Spaziergang runter zum See mit Picknick hatte ich die Mädels mit „Füsse ins Wasser stecken“ – mehr brauchte es nicht. Stundenlang sprangen und sangen sie dort, bauten Seeburgen und sammelten ganz bestimmten nassen Klebesand um ihre Burg gegen eindringendes Wasser zu schützen. Zur Stärkung gab es in der Fischerhütte noch ein Eis. Im Anschluss wurde mit den längsten Stöcken die wir finden konnten die Wassertiefe gemessen.
Bei all diesem Maiglück und den ganzen Abendteuern haben wir aber auch wieder einmal gemerkt, wie sehr es den Mädchen an Zeit im Freien fehlt. Im alten Kindergarten waren die Kinder nicht nur ab 9:00 Uhr morgens draußen, sondern auch unterwegs in Wald und Feld und das bei Wind und Wetter, jeden Tag. Sofort nach der Teezeit am Nachmittag ging es dann wieder raus bis zum Abholen. Diese Möglichkeit so viel draußen zu spielen haben die Kinder hier leider nicht. Das merken wir schon an ihrer Kondition. Auch schaffen wir es nicht mit zwei Tagen Wochenende all die „verlorene“ Zeit der Woche aufzuholen. Einen Punkt, den wir wirklich bedauern, denn im Freien sind Streitigkeiten selten, das Spielzeug und die Ideen zum Spielen dafür um Längen vielfältiger.
Und wie nach jedem Berlinbesuch bleibt neben aufgefüllten Erinnerungen ein bißchen Wehmut zurück. Berlin, bis zum nächsten Mal, im Herzen.